Wohnhaus Haesler
Auf einem Wassergrundstück an der Aller errichtete Haesler für sich und seine von ihm erst kurz zuvor geheiratete Frau ein Wohnhaus, das zugleich auch Räume für sein Büro mit einschloß. Zur Straßenseite wird das mit einem Mansarddach mit Schopf gedeckte Gebäude von dem repräsentativen Portikusmotiv bestimmt. Der von vier eingestellten, kannellierten dorischen Säulen gerahmte Eingangsbereich wird von einem im Mansarddach zentriert plazierten Dreiecksgiebel bekrönt. In gleichmäßiger Folge sind sechs Sprossenfenster in die Erdgeschosszone eingefügt, die mit konkav nach außen gewölbten Scheiben versehen waren. An der Südseite zum Garten ist im Erdgeschoß ein segmentbogenförmiger Erker vorgeblendet, der im Obergeschoß als Balkon mit einem geometrischen Balkongitter versehen ist. Die Wasserseite präsentiert sich mit einem Mittelrisalit, der sich über drei Vollgeschosse und das Dachgeschoß erstreckt. Weil es sich um ein zum Wasser hin abfallendes Grundstückgelände handelt, konnte das Kellergeschoß mit 2,10 m Höhe nahezu als Vollgeschoß ausgebildet werden. Dort befanden sich auch der „Zeichensaal” und die „Registratur”. Desweiteren bestimmten horizontale und vertikale Fensterachsen die Gliederung der Wasserseite.
Im Innen- wie im Außenbau bediente sich Haesler verschiedener Stilsprachen. Erstmals verwandte er an einem seiner Wohnhäuser klassizistische Architekturelemente, die er wirkungsvoll mit einem Portikusmotiv einsetzte. Das Mansarddach sowie auch die mit Voluten eingefaßten Dachfenster sind der barocken Formensprache entlehnt. Die Wasserseite hingegen präsentiert sich insbesondere mit der Streifenornamentik als stimmungsvolle Jugendstilfassade.